Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr, sondern wird zunehmend zur unternehmerischen Pflicht – auch mit Blick auf die Pläne der Bundesregierung, Deutschland bis 2045 treibhausgasneutral zu machen. Aber nicht nur die Klimaziele der Bundesregierung, sondern auch die EU-CSRD-Richtlinie erhöhen den Druck auf Unternehmen, Nachhaltigkeit im Fuhrpark konsequent umzusetzen. Das ist gleichzeitig eine Möglichkeit für Unternehmen, nachhaltiges Fuhrparkmanagement und umweltfreundlichere Fahrpraktiken zu fördern. Wer seinen CO₂-Fußabdruck senkt, handelt nicht nur ökologischer, sondern kann gleichzeitig auch die Fuhrparkkosten reduzieren. Wir zeigen Ihnen, wie das gelingt – mit Tipps für einen nachhaltigeren Flottenmix und umweltbewusstes Fahrverhalten.
Mit nachhaltigeren Flotten die CO₂-Emissionen im Fuhrpark gezielt reduzieren
Derzeit bestehen viele Unternehmensflotten noch immer größtenteils aus Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Der Anteil elektrischer Fahrzeuge wächst jedoch: Laut dem KfW-Klimabarometer hatte 2023 jeder fünfte Pkw in Unternehmensflotten einen elektrischen Antrieb. Steigende regulatorische Anforderungen und innerbetriebliche Nachhaltigkeitsziele führen dazu, dass Unternehmen ihren Fuhrpark zunehmend klimafreundlicher aufstellen. Maßnahmen wie der Einsatz von Fahrzeugen mit hybridem oder elektrischem Antrieb, eine optimierte Routenplanung oder die Nutzung von Poolfahrzeugen tragen dazu bei, die CO₂-Emissionen des Fuhrparks und somit auch die des Unternehmens zu reduzieren. Auch Diensträder können ein sinnvoller Bestandteil eines nachhaltigeren Fuhrparks sein.
Gibt es den idealen Flottenmix?
Ein nachhaltiger Flottenmix ist vielseitig und an den Mobilitätsbedarf des Unternehmens angepasst. Das bedeutet nicht nur mehr E-Autos, sondern die Kombination verschiedener Fahrzeugtypen – vom Elektroauto über den Plug-in-Hybriden bis hin zum klassischen Diesel, ergänzt durch E-Transporter oder Diensträder. Auch die Branche des Unternehmens ist entscheidend. Im Idealfall orientiert sich der Flottenmix an den Aufgaben des Unternehmens und ist emissionsoptimiert.
5 Schritte für nachhaltigeres Fuhrparkmanagement
Schritt 1: Analyse des aktuellen Fuhrparks
Bevor Veränderungen eingeleitet werden, sollten Unternehmen eine Status quo-Analyse des Fuhrparks durchführen: Welche Fahrzeuge sind wie lange bereits im Einsatz, wie hoch ist der aktuelle CO₂-Ausstoß und welcher Mobilitätsbedarf besteht? Bei diesem Schritt können Flottenmanagementlösungen hilfreich sein. Sie sammeln beispielsweise die GPS-Ortungsdaten der gefahrenen Routen und stellen diese in einem Datenzentrum zur Verfügung.
Schritt 2: Realistische Ziele definieren
Auf Basis der Erkenntnisse der vorangegangenen Analyse gilt es nun, klare und messbare Ziele zu formulieren. Diese sollten so formuliert sein, dass ihr Erfolg zu einem späteren Zeitpunkt auch überprüft werden kann. Mögliche Ziele sind bspw. „Reduktion der CO₂-Emissionen um 20 % in drei Jahren“, „Anteil alternativer Antriebe bis 2027 auf 30 % erhöhen“ oder „Durch elektrische Antriebe zurückgelegte Kilometeranzahl erhöht sich bis 2028 um 40 %“.
Schritt 3: Maßnahmen für einen nachhaltigeren Fuhrpark festlegen
Bevor Maßnahmen konkretisiert werden, die zum Erreichen der festgelegten Ziele führen, ist es für Fuhrparkverantwortliche ratsam, zu recherchieren, welche Optionen zur Größe, Struktur und dem Mobilitätsbedarf ihres Unternehmens passen. Neben dem Austausch einzelner Fahrzeuge sind auch organisatorische und verhaltensbezogene Ansätze wirkungsvoll, z. B. die Routenoptimierung, regelmäßige Wartung und die Auswahl verbrauchsarmer Modelle.Im weiteren Verlauf des Artikels erfahren Sie zudem, wie sich die Emissionsbilanz durch eine angepasste Fahrweise im Arbeitsalltag weiter verbessern lässt.
Schritt 4: Fahrer einbeziehen
Ein nachhaltiges Fuhrparkmanagement funktioniert nur mit der Unterstützung der Fahrer, da das Fahrverhalten einen erheblichen Einfluss darauf haben kann, wie umweltfreundlich eine Fahrt ist. Von der Effizienz der Schaltvorgänge bei Verbrennern bis hin zu effektivem Reichweitenmanagement bei E-Fahrzeugen. Nur, wenn Fahrer über unterschiedliche Fahrweisen informiert werden, können sie diese auch umsetzen. Bei Elektrofahrzeugen spielt die Rekuperation beispielsweise eine zentrale Rolle: Dabei wird beim Bremsen oder beim Loslassen des Fahrpedals Bewegungsenergie in elektrische Energie zurückgewandelt und in die Batterie eingespeist. Der One-Pedal-Drive macht sich diesen Effekt zunutze und ermöglicht es, das Fahrzeug allein mit dem Gaspedal zu beschleunigen und zu verlangsamen – häufig bis zum vollständigen Stillstand. Diesen und weitere Tipps für eine umweltbewusstere Fahrweise können Fuhrparkmanager den Fahrern im Rahmen der Firmenwagenübergabe geben.
Schritt 5: Maßnahmen umsetzen und Flottenmix anpassen
Nach der Analyse, der Bedarfsermittlung sowie der Festlegung von Zielen und Maßnahmen beginnt nun der entscheidende Schritt der Umsetzung. Die Mitarbeitenden über die Maßnahmen und Fahrtipps zu informieren, ist zwar ein erster Schritt, aber auch die Anpassung des Flottenmixes muss vorgenommen werden. Das heißt, Fuhrparkverantwortliche müssen sich um die Ausmusterung bestehender Fahrzeuge kümmern und die Anschaffung neuer Fahrzeuge für einen nachhaltigeren Flottenmix verantworten.
5 Tipps für umweltbewussteres Fahren
Diese 5 Tipps gelten für alle Antriebsarten und können die Effizienz stark verbessern. So sind teilweise sogar 10 % bis 30 % mehr Reichweite möglich:
1. Vorausschauend fahren und bremsen
Wer frühzeitig abbremst, ausreichend Abstand hält und Beschleunigungsphasen minimiert, spart Kraftstoff oder Strom und verlängert gleichzeitig die Lebensdauer technischer Komponenten wie Bremsen und Reifen. Besonders bei E-Fahrzeugen kann durch vorausschauendes Fahren das volle Potenzial der Rekuperation (der Rückgewinnung von Energie beim Bremsen) ausgeschöpft werden. Zudem steigert ein bewusstes Fahrverhalten nicht nur die Reichweite, sondern trägt auch zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.
2. Reifendruck regelmäßig prüfen
Zu niedriger Druck kann den Verbrauch um bis zu 5% erhöhen und den Bremsweg länger werden lassen. Darüber hinaus verlängert ein optimaler Reifendruck die Lebensdauer der Reifen und verbessert das Fahrverhalten – insbesondere beim Bremsen oder in Kurven. Fuhrparkverantwortliche sollten daher regelmäßige Reifendruckkontrollen in ihre Wartungsroutine integrieren. Wichtig: Der Druck sollte immer im kalten Zustand geprüft werden, da sich die Werte bei warmen Reifen verfälschen können.
3. Klimaanlage gezielt einsetzen
Die Klimaanlage gehört zu den größten Energieverbrauchern im Fahrzeug. Daher empfiehlt es sich, das Fahrzeug vor Fahrtantritt zu lüften. So entweicht die angestaute Hitze schneller, und das Kühlsystem muss weniger leisten. Während der Fahrt sollte die Klimaanlage nur bei Bedarf und in moderaten Einstellungen genutzt werden. Ein zu starker Temperaturunterschied zwischen innen und außen kann zudem die Konzentration des Fahrers beeinträchtigen und sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
4. Motor im Stand ausschalten
Besonders bei Kälte lassen viele Fahrer den Motor warmlaufen, um etwa die Scheiben des Wagens zu enteisen. Zum einen ist das Warmlaufen im Stand verboten, zum anderen führt es zu einem erhöhten Schadstoffausstoß und Motor und Abgassystem verschleißen schneller. Moderne Fahrzeuge erreichen ihre Betriebstemperatur am besten durch schonendes Fahren direkt nach dem Start. Bei längeren Standzeiten, wie beim Warten oder Be- und Entladen, sollte der Motor ausgeschaltet werden, um Emissionen und Kosten zu senken.
5. Überflüssiges Gewicht entfernen
Jedes zusätzliche Kilo kostet Energie. Daher sollten nicht notwendige Kisten oder Ladungen aus dem Wagen herausgenommen werden. Diese Faustregel bietet Orientierung: Pro 100 Kilogramm Gewicht steigt der Verbrauch bei einem Verbrenner um etwa 0,3 Liter. Der Mehrverbrauch für ein E-Fahrzeug beträgt etwa 0,5 bis 1,0 kWh/100 km je 100 kg Fahrzeugmasse.
Nutzen Sie diese Maßnahmen, um das Fahrverhalten Ihrer Mitarbeitenden erfolgreich zu optimieren und einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Fuhrparkmanagement leisten. Daher ist es sinnvoll, die Tipps als festen Bestandteil in die regelmäßigen Fahrunterweisungen des Flottenmanagers zu integrieren. So werden die Mitarbeitenden immer wieder an sie erinnert.
Kleine Maßnahmen für ein nachhaltiges Fuhrparkmanagement – große Wirkung
Ein nachhaltiges Fuhrparkmanagement bedeutet nicht, auf Verbrenner zu verzichten. Vielmehr kommt es auf einen durchdachten Flottenmix an – angepasst an den tatsächlichen Bedarf. Die Kombination aus emissionsarmen Fahrzeugen, bewusstem Fahrverhalten und organisatorischen Maßnahmen senkt die CO₂-Emissionen messbar.
ATU ist der erfahrene Partner für Fuhrparkmanager und unterstützt diese fachkundig und deutschlandweit mit einem flächendeckenden Werkstattnetz – ganz gleich, ob Sie auf E-Fahrzeuge, Hybride oder klassische Antriebe setzen. Erfahren Sie mehr, wie wir Sie mit unseren Werkstätten unterstützen können: Kontaktformular